Es geht los!

Funchal / Madeira mit Thomas / Roon
Funchal / Madeira mit Thomas / Roon

 

Randnotiz. Da ich selten Internet habe, kann ich nur Blockweise mein Seemanns-Tagebuch von der „Black Hunt“, meinem Schiff, online stellen. Randnotiz Ende.

 

 

 

Es geht los! Schiffsleben, ich komme!

 

Nach 5 Stunden Flugzeit von Berlin nach Las Palmas / Gran Canaria bin ich gegen 14:00 Uhr MEZ gut angekommen. Wärmende 22 Grad wehten mir um die Nase, während mein langes, wallendes, lockiges blondes Haupthaar von der Gischt benässt wurde… (oder so ähnlich). Direkt vom Flughafen wurden wir von Kamikaze-John, unser verwegener Busfahrer (im Stil vom „Speed“ mit Sandra Bullock) zum Schiff gefahren. Mein erster Gedanke: Boah, ist das Teil riesig! Als erstes mussten wir an Board zig Formulare ausfüllen, bevor wir unser neues Heim beziehen durften: ein 8 qm riesiges Zimmer (ich glaube mein Westflügel ist noch gesperrt, ansonsten wären es ca. 478qm mit großem Garten). Zumindest ist die Toilette nicht auf dem Gang – Punkt fürs Schiffleben. Direkt im Anschluß hatten wir unser erstes Safety-Training (Feuerschutzmasnahmen etc.) und meine erste Notfall-Übung um 20:00 Uhr. Jedes Crew-Mitglied hat eine bestimmte Aufgabe. Meine Herausforderung ist es am Theater zu warten und die Passagiere, die an mir vorbeikommen zu vermerken. Nachdem Motto: Jeder darf mal ran, sind wirklich alle  deutschen Sprachfarben von sächsisch bis platt-deutsch vertreten. Nachdem Herdentrieb muss ich nur noch meine Schäfchen zu den Aufzügen bringen, und das Schiff ist gerettet (meine Frage, warum ich nicht für die alleinige Rettung der weiblichen U-30-Passagiere eingeteilt wurde, wurde mit einem Stirnrunzeln und entschiedenem Kopfschütteln quittiert).

Das war Tag Nr. 1.

 

Am nächsten Morgen nach einer wackelnden Nacht (wir waren auf dem Weg nach Madeira) ging es frisch geduscht zur Crew Mess (Kantine). Meine Butze ist direkt unter dem Theater ganz vorne am Schiff, die Kantine in der Mitte. Mein Weg dauert 7 Minuten, normalerweise…. Da das Schiff aber so groß ist, bin ich eine knappe halbe Stunde umhergeirrt bis ich endlich jemand fand, der mir weiterhelfen konnte – puh. Gut gesättigt von der Seemannskost ging es zu weiteren Safety-Trainings und meiner erster Probe für die Show „Luna“. Leider wurden über Nacht zwei Tänzer, eine Sängerin und unsere Schauspielerin so seekrank, dass sie den Proben fernblieben und lieber die Toilette anbrüllten. Mir geht’s gut (als alter Seebär mit meinem „I Love Mutti“-Tattoo auf dem linken Oberarm). Nach den Proben schnell geduscht, gefuttert und Family angerufen, Berichterstattung und ob ich noch Lebe. Bevor’s ins Bett noch kurz ins Casino (wir dürfen leider nicht spielen) und in die Crew Bar für ein Feierabendbierchen. Und schwupps sind wir schon in Madeira. Heute morgen war ein Safety-Training angesetzt und meine nächste Probe ist um 13:00 Uhr. Wir haben gerade kurz vor Elf, ich sitze am Crew-Deck in der Sonne und hacke fleißig in die Tastatur. Am späten Nachmittag wird noch Funchal auf der Insel Madeira unsicher gemacht und dann schaun mer mal was der morgige Tag (bis auf viele weiteren Safety-Trainings) so bringt.