Die „mein-weißes-Hemd-zieh-ich-nie-wieder-an“-Geschichte

 

Kleine Anekdote am Rande: Meine geliebte „mein-weißes-Hemd-zieh-ich-nie-wieder-an“-Geschichte. Und die geht so: Ich habe nach Berlin und auf’s Schiff ein sehr gutes weißes Hemd mitgenommen. Bisher gab es drei tolle Gelegenheiten es anzuziehen, 1x in Berlin und 2x auf dem Schiff. Wir hatten in Berlin ein Durchlauf (ohne Kostüme) für die Musicalgala, in der ich als Moderator mitwirke. Das hies für mich: sehr schön, ziehste dein weißes Hemd an (macht als Moderator ‚n bisschen was her). Also vorher gewaschen, gebügelt und los geht’s. Durchlauf lief Prima, nur hat sich meine Kollegin gedacht: Spiel ich heute mal mit Bühnen-Make-Up und knubbel mich an Thomas‘ Schulter… jaaaa, und so konnte ich mein Hemd „mit dem dicken braunen Make-Up-Baatz auf der linken Schulter“ am gleichen Abend wieder waschen – kann passieren, war ja auch keine Absicht von meiner Kollegin.

Sprung auf: Premiere auf dem Schiff mit der „Schlagershow“ (in der ich mal nicht mitspiele). Vorfreude packt mich, da ich die Show auch bei den Proben nicht gesehen habe. Und bei einer Premiere, naja, kommt das weiße Hemd mal wieder dran. Gewaschen ist es ja noch, aber ein bisschen ramponiert vom Koffer, also ab in die Waschküche – bügeln. 10 Minuten noch, dann geht’s los! Ich fetze in den Backstage-Bereich und wünsche allen persönlich TOI-TOI-TOI (einschließlich über Schulter spucken)… natürlich waren auch hier meine Kollegen komplett geschminkt und umarmten mich herzlich und drückten mich. Und da mehr als die Hälfte kleiner ist als ich gruben sie ihr Gesicht in meine linke Schulter… dreifach so großer Make-Up-Fleck als der „dicke braune Make-Up-Baatz“ aus Berlin. Ich erfreute mich dessen, zog mich wieder um und pfefferte das Hemd in die Ecke. Premiere war sehr schön.

Sprung auf: Abschiedsfeier unserer TUI-Besatzung (Regie, Bühnenbild, Kostüm, etc.). Wieder eine tolle Gelegenheit mein Hemd anzuziehen… Ein Hauch von Misstrauen ergriff meine Sinne auf Grund meiner „Hemd-Historie“. Aber es war Abschiedsfeier und alle werden so hübsch aussehen und du dann nicht und was werden denn die anderen von dir – IST JA GUT! ICH WASCH ES MAL WIEDER UND GEH BÜGELN!!! Gesagt getan. Ich war der Erste, der auf der Abschiedsfeier auftauchte um mögliche Gefahrenherde aus zu spähen.

1. Sushi: OK, kein Problem, krieg ich hin. Gefahrenpunkte: 3 von 10. Wo ist das Besteck? Ach es gibt nur diese &%$§ Stäbchen? Korrektur: Gefahrenpunkte auf 7 von 10 erhöht.

2. Burger: Als alter McDonalds-Profi mache ich mir da keine Gedanken. Gefahrenpunkte: 0 von 10.

3. Dosengetränke: schon mal Trockenübungen gemacht um der Spritzgefahr zu entgehen. Gefahrenpunkte: 4 von 10. Um auf Nummer sicher zu gehen die Öffnung auf Kollegen drehen: Gefahrenpunkte auf 2 von 10 reduziert. Geht doch.

Letzter Punkt. Geschminkte Kollegen /-innen. Jetzt wird’s tricky. Small-Talk auf höchstem Niveau, Körperkontakt meiden und bei der Verabschiedungs-Umarmung Körperlevel dem Gegenüber angleichen (was schwierig war, da Einige wirklich klein waren und ich fast auf die Knie musste) oder ein schmacker Schulterklopfer gefolgt von einem „‘Tschüss“. Gefahrenpunkte: 5 von 10. Erinnerung: Freibier- und sekt für alle. Verlust der feinmotorischen Bewegung und Heulfaktoranstieg mit anschließendem „an meiner  Schulter ausweinen“. Gefahrenpunkte auf 9 von 10 erhöht. Es ging los… Den Abend ohne Probleme überstanden. Beglückt ging ich danach runter in die Crew Bar um ein Siegesbierchen zu trinken – mein Plan war aufgegangen! Was ich aber nicht überstanden habe war die riesen Monsterwelle die das Schiff traf, als ich den 2ten Schluck nehmen wollte und das halbe Bier auf mein Hemd schwappte. Und jetzt zitiere ich gerne meinen Dad:

„Wisst ihr, wie man Gott zum Lachen bringt?“ – „Macht Pläne.“